Am 18. März wurde die Ausstellung I Farnese. Architettura, Arte, Potere in Parma im Complesso monumentale della Pilotta eröffnet. Sie wird bis zum 31. Juli 2022 zu sehen sein.
Die von Simone Verde kuratierte Ausstellung wird einen umfassenden Überblick über die Sammlungen der Familie Farnese und ihr Mäzenatentum im Gebiet der Architektur, des Tanzes, des Theaters und der Musik im 16. Jahrhundert bieten. Sie wird außergewöhnliche Leihgaben, viele davon aus dem Museo di Capodimonte in Neapel, von Werken zusammenführen, die einst in den Palästen der Familie in Parma gesammelt und ausgestellt wurden.
Die Ausstellung in Parma zeichnet den Aufstieg der aufstrebenden Familie Farnese nach von ihren Ursprüngen als Condottieri nördlich von Rom über ihren rasanten Aufstieg nach der Wahl von Alessandro Farnese zum Papst unter dem Namen Paul III. bis hin zu ihrer Stellung als mächtige Dynastie mit Niederlassungen in ganz Europa und engen Verbindungen zu den habsburgischen und portugiesischen Herrscherhäusern.
Ein Band mit gesammelten Aufsätzen, der in Verbindung mit der Ausstellung veröffentlicht wird, befasst sich mit dem außergewöhnlichen Werdegang der Familie Farnese im italienischen und europäischen Kontext, wobei der Schwerpunkt auf den Auswirkungen der entstehenden globalen iberischen Reiche liegt. Das Buch wird Aufsätze von Simone Verde, Davide Papotti, David Abulafia, Serge Gruzinski, Alessandra Russo, Richard Bösel, Salvatore Settis, Catherine Fletcher, Maddalena Spagnolo, Kelly Helmstutler Di Dio, Annemarie Jordan Gschwend und Girolamo Imbruglia enthalten.
Kathleen Christian steuerte den Aufsatz “Le collezioni Farnese nel Cinquecento e la geopolitica dell’Impero” bei. Darin argumentiert sie, dass eines der wichtigsten Themen der Farnese-Sammlungen das Imperium ist: Die Sammlungen artikulierten nicht nur das Konzept eines wiedergeborenen antiken römischen Imperiums, sondern auch eine Verbindung zu den erfolgreichsten Schöpfern des Reichs im 16. Jahrhundert, dem habsburgischen und portugiesischen Hof. Die Berücksichtigung dieses Kontexts erweitert das Interesse an den Farnese über ihre Identität als “italienische Renaissance”-Fürsten mit Schwerpunkt auf Humanismus und Wiederbelebung der Antike hinaus. Es kontextualisiert die bedeutenden Antiquitätensammlungen des römischen Zweigs der Familie, die im Census katalogisiert werden, in einem breiteren geopolitischen Umfeld.
Im Rahmen dieses Schwerpunkts auf den Farnese haben die studentischen Hilfskräfte des Census die Datensätze der Datenbank zu den Farnese-Antiquitäten, die sich jetzt im Museo Archeologico Nazionale in Neapel befinden, und anderen Kunstwerken aktualisiert. Im Zuge dieser Aktualisierung, die voraussichtlich im Sommer 2022 abgeschlossen sein wird, wird die Census-Datenbank durch etwa 350 neuen Fotografien von Objekten im Museo Archeologico ergänzt.