Des Weiteren wurden die im Istituto Nazionale per la Grafica in Rom aufbewahrten Codices mit Zeichnungen Alberto Albertis vollständig in die Census-Datenbank aufgenommen. Dabei handelt es sich um vier Bände (vol. 2501 A, vol. 2501 B, vol. 2502, vol. 2504), in denen der vorwiegend als Holzbildhauer tätige Alberti fast ausschließlich antike Architekturglieder, aber auch ganze Bauten festgehalten hat. Die außerordentliche Detailtreue seiner Darstellungen, der Umfang der Maßangaben sowie die identifizierenden und lokalisierenden Beischriften versprachen eine Bereicherung für die Datenbestände des Census. Grundlage der Dateneingabe bildete die Edition der Codices von Giovanna Maria Forni (1991). Aufgenommen wurden 103 Folios (recto und verso), deren insgesamt 341 Einzelzeichnungen mit 500 Monumentrecords verlinkt wurden.
Einen weiteren Schwerpunkt des Census-Projekts bildete in den Projektjahren 2014–17 das komplexe Netzwerk von Kopien und Parallelkopien von Architekturzeichnungen der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, das heute über verschiedene Sammlungen verstreut ist. Größere Konvolute, die zu diesem Netzwerk zu rechnen sind, befinden sich im Metropolitan Museum New York (Scholz und Goldschmidt Scrapbooks) und im Nationalmuseum Stockholm (Sammlung Cronstedt), weitere werden in unterschiedlichen Kontexten in München, Stuttgart, Paris, Windsor, Florenz, Neapel und Oxford aufbewahrt. Die Zeichnungen dieses Netzwerks zeigen sowohl antike als auch neuzeitliche Architektur und wurden bislang nur in kleineren Gruppen und in Hinblick auf einzelne Detailfragen untersucht. Im Rahmen der Vorbereitung der Dateneingabe brachte der Census, Expert*innen für einzelne Teilbereiche des Netzwerks in einem Workshop zusammen, um die übergeordneten Fragen nach den gegenseitigen Wechselbeziehungen der Zeichnungen, nach Datierung und Zuschreibung sowie nach den ursprünglichen Entstehungskontexten zu diskutieren.
Im Rahmen des Projekts wurde die Bearbeitung des Goldschmidt Scrapbooks abgeschlossen. Aufgenommen wurden 95 Blätter (recto und verso), deren insgesamt 265 Einzelzeichnungen mit 321 Monument Records verlinkt wurden. Ebenfalls eingegeben wurden elf Blätter aus dem Codex icon. 209e der Bayerischen Staatsbibliothek München, die parallele Kopien zu Zeichnungen in der Cronstedt Collection des Nationalmuseums Stockholm enthalten.
Zudem ist das im Royal Institute of British Architects (RIBA, London) aufbewahrte Palladio-Material vollständig in die Census-Datenbank aufgenommen worden.
Der Materialkomplex im Zusammenhang mit den Zeichnungen des Codex Destailleur B der Ermitage in St. Petersburg und die zahlreichen damit in Verbindung stehenden parallelen Kopien in Amsterdam (Rijksmuseum), London (Courtauld Gallery, Blunt Collection), Neapel (Biblioteca Nazionale) und Berlin (Kunstbibliothek) wurden ebenfalls bearbeitet.
Folgende Dokumentkomplexe wurden neu aufgenommen bzw. bestehende Teilbestände wurden vervollständigt:
Codex Chlumczansky (Prag, Nationalgalerie)
Codex S. IV. 6 (Siena, Biblioteca Comunale)
Codex B.R. 228 („Zibaldone“ des Buonaccorso Ghiberti; Florenz, BNC)
Cod. icon. 209e (München, Bayerische Staatsbibliothek)
Cod. F.N. II.I.429 (Florenz, BNC)
Ms. 764 (Padua, Biblioteca Universitaria)
Alberto Alberti, Codex C, Rom, Istituto Centrale per la Grafica, vol. 2502, fol. 96 r