Die Census-Daten­bank

Vom hand­schrift­lich geführten Zettel­kasten zur welt­weit verfüg­baren Online-Daten­bank: In der 75-jährigen Geschichte des Census durch­lief die Daten­bank zahl­reiche Formen, Träger­in­sti­tute und Stand­orte. In den späten 70er-Jahren wurde erst­mals ange­regt, die zu diesem Zeit­punkt bereits beträcht­liche Fülle an Kartei­karten auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und in ein Compu­ter­system zu über­führen. Damit war die älteste kunst­his­to­ri­sche Compu­ter­da­ten­bank geboren, die bis heute mit neuen Daten gefüllt und von Kunsthistoriker*innen und Archäolog*innen auf der ganzen Welt genutzt wird.

Unten befindet sich eine Zeit­leiste, auf der die wich­tigsten Meilen­steine beim Aufbau des digi­talen Census von 1980 bis in die Gegen­wart erläu­tert sind.

Census UNIX Retrieval System, Fran­cesco di Giorgio, Uffizi, ‘Taccuino del viaggio’

Das Daten­mo­dell

Die Entschei­dung, die Zettel­kästen zu digi­ta­li­sieren, wurde Anfang der 1980er-Jahre getroffen. Das Kartei­kar­ten­system hatte den Nach­teil, dass die Daten nur über die antiken Monu­mente durch­sucht werden konnten. Das Daten­mo­dell, das in Zusam­men­ar­beit von Arnold Nessel­rath mit dem Program­mierer Rick Holt entwi­ckelt wurde, sah hingegen eine Viel­zahl an Objekt­typen vor, die eine Durch­such­bar­keit sowohl von den antiken Monu­menten, aber auch von den post-antiken Doku­menten sowie von Personen, Orten u.a. ermög­li­chen würde. In seiner Grund­struktur besteht dieses Daten­mo­dell bis heute.

Der Census heute

Eine andere Perspek­tive auf die rund 10.000 antiken Monu­mente sowie fast 50.000 post-antiken Doku­mente in der Census-Daten­bank ist in Arbeit. Der Fokus liegt auf der inter­ak­tiven Aufbe­rei­tung für User*innen. Es soll eine zeit­ge­mäße, leicht zugäng­liche und mittels digi­taler Medien erzeugte Inter­ak­tion mit dem immensen Daten­be­stand des Census ermög­licht werden.

Die sowohl in den antiken Monu­menten sowie den post-antiken Doku­menten über­ein­stim­menden Kate­go­rien finden sich hier je nach Summe an Einträgen nach Größe hier­ar­chisch geordnet. So wird auf einen Blick die große Viel­falt an Daten­sätzen zu fast 7.000 histo­ri­schen Daten, Biblio­gra­phie-Refe­renzen, Personen sowie Stilen und Orten ersichtlich.

 

Visua­li­sie­rung des Daten­be­stands der Oberkategorien

Verknüp­fung der wich­tigsten Objekt­typen untereinander

Zusam­men­hang und Verknüp­fung der Oberkategorien

Einen Über­blick darüber, wie die Neben­ta­bellen (Autho­rity Files) “Person”, “Date”, “Style”, “Loca­tion”, und “Biblio­graphy”,  mit den Haupt­stellen (Primary Files) “Antique Monu­ments” und “Renais­sance Docu­ments” zusam­men­hängen, bietet diese Visua­li­sie­rung. Die Größe der Kreise zeigt jeweils an, wie groß der Bestand ist – je größer der Kreis, desto mehr Inhalt. Ange­sichts der immensen Viel­falt und der Über­sicht­lich­keit halber wurde auf die Einbe­zie­hung der Unter­ka­te­go­rien verzichtet.

Darstel­lung der Materialvielfalt

Um die feinen Diffe­ren­zie­rungen der Unter­ka­te­go­rien zu verdeut­li­chen, ist hier der Daten­be­stand an erfassten Mate­ria­lien in einem Diagramm darge­stellt. Sind Kennt­nisse zum verwen­deten Mate­rial eines antiken Monu­ments über­lie­fert, wird dies in die Daten­bank aufge­nommen. Mate­ria­lien wie Marmor werden dabei in ihrer jewei­ligen Ausprä­gung, z.B. als “bigio afri­cano”, “pavo­n­a­zetto” oder “verde antico” aufge­nommen und sind daraufhin durch­suchbar. Es lassen sich aber auch alle Monu­mente anzeigen, die schlicht aus Marmor bestehen, wobei die Unter­ka­te­go­rien in die Suche einbe­zogen werden können.

Kreis­dia­gramm mit den in der Census-Daten­bank erfassten Mate­ria­lien von antiken Monumenten

“Die Census-Daten­bank” (Raum 4) ist ein gemein­sames Ausstel­lungs­pro­jekt von:

Agnete Bay
Tim Boroe­witsch
Leonie Engel
Eva Karl
Matteo Anthony Kramer
Anna Latzko
Maria Elisa­beth Lehmann
Sarah Letzel
Sophie Steiner